600 km Brevet in Brandenburg

Nach den brevets über 200, 300 und 400 km mit start in Hamburg habe ich mir vorgenommen, den 600er von Berlin aus zu fahren. start ist dort morgens 7 uhr im Amstel House, einem netten backpacker hotel. trotzdem war die nacht kurz und unruhig, erst musste ich die schäden eines nachmittäglichen zusammenstosses mit einem berliner crashfahrer beheben (schaltbremshebel geschrotet, es war freitag, der 13.!), was bis 22 uhr dauerte , dann rissen mich die holländischen fussballfans unter den gästen des hostel, die den sieg über die spanier die nacht durchfeierten, alle 20 minuten aus dem schlaf. so stand ich früher als nötig auf, um festzustellen, dass es wohl kein früstück gäbe, der service des hostel feierte wohl mit.

um 7 fuhren wir dann gemeinsam in 2 gruppen raus aus der stadt. es war schauerwetter, mässig kalt, der wind und unser kurs für 280 km bis zur ostsee NW, so blieben wir eigentlich immer in wechselnden gruppen zusammen. nachmittags klarte es etwas auf, gegen abend, der wind wurde stärker je näher wir der see kamen, setzte sich die sonne durch. überschattet wurde die gute stimmung in meiner gruppe von ca 12 fahrern durch den schweren sturz zweier fahrer auf einer brücke über den Darß. die fahrbahn der brücke bestand aus längs verlegten betonplatten mit einem zwischenraum, in dem idealerweise schmale rennradreifen, wenn sie da reinkommen, das vorderrad sofort auf null bremsen. so passierte es leider dem hinter mir fahrenden randonneur. fazit: bänderrisse in der schulter. ein weiterer fahrer wurde hier auch zu fall gebracht, sein gesicht sah schlimm aus, er setzte dann aber seine fahrt gegen den rat der gruppe fort (im ziel traf ich ihn wieder, er war ok und stunden vor uns zurück). nachdem alles geregelt war, unfallwagen, rad sichergestellt, tief luft geholt, setzten wir etwas gedämpft unsere fahrt fort.
in Prerow an der ostsee dann erst mal eine lange und erholsame essenspause bei pasta und weizen, weitere grüppchen kamen dazu. nach erneutem aufbruch machten wir uns an der düne hinter Prerow fit für die nacht. nun wehte der wind, je weiter wir ins landesinnere kamen, von hinten, schlief dann aber auch zur nacht bald ein. einige von uns nach der kontrollstelle nach mitternacht auch, gemeinsam wurde ein kleines, aber feines EC-hotel gebucht, tankstelle mit all facilities gleich nebenan. da ich nicht wirklich müde war, und immer wieder junge leute, die eine andere idee von wie verbringe ich die nacht hatten und dazu offenbar auch um 3 uhr noch geld brauchten, lautstark „unseren“ gemeinschaftsraum stürmten, beschloss ich weiterzufahren. Alex aus Berlin schloss sich an, oder andersrum, wir wollten gemütlich in den morgen pedalieren, bis die anderen wieder aufschlössen; das dauerte dann etwas, auch nicht schlecht, diese frühen morgenstunden kann man sowieso sehr gut (fast) alleine geniessen. danach wieder zusammenschluss der gruppe. ich denke, alle waren sich einig, soweit möglich, zusammen zu bleiben, ich jedenfalls habe es sehr genossen, das tempo war nicht mehr sonderlich hoch, aber wozu die eile, ein randonée ist kein rennen….auch wenn einige das anders sehen mögen. und wichtiger war mir dieser zusammenhalt, den ich bisher so nicht erlebt hatte. hierfür herzlichen dank an meine mitfahrer.
so spulten wir bei bestem wetter und nunmehr achterlichen winden auch die restlichen 150 km bis Berlin ab. auch die immer noch zahlreichen kopfsteinpflasterpassagen, die die ortsdurchfahrten teis beschwerlich machten, rissen diese gruppe nicht mehr auseinander. in erwartung eines gemeinsamen bierchens (hier: zwei) ging auch das ganz locker. die passage nach Berlin rein ist wie immer etwas zäh, aber um 15 uhr sassen wir dann beim heldenbier zusammen im Amstel Hostel.
ich werde nicht das letzte mal in Berlin gestartet sein.