Aus dem Infoflyer des Veranstalters:
Ideengeber für die „Große Weserrunde“ ist die alljährlich in Schweden stattfindende Vaetternrundan. Radfahrer aus aller Welt stellen sich dort der Herausforderung, eine 300 km lange Strecke um den Vaetternsee an einem Stück zu fahren (ca. 20.000 Teilnehmer/Jahr)…
Die Teilnehmerliste geht bis 260. Diese werden in Startgruppen zu max. 15. Fahrer-innen mit jeweils 3 Minuten Abstand auf die Reise geschickt. Los geht es ab 06:30 Uhr. Ich befinde mich bei den Newbies in Gruppe 11 und starte um 07:00 Uhr. 2 mir bekannte Namen sind in dieser Gruppe: Jochen aus Selters vom RSV Idstein, mit dem ich vor 2 Jahren bei ‚Rund um Hamburg‘ radmäßig aneinander geraten bin und Max.
Jochen treffe ich schon am Abend vorher beim Pasta-Essen in Rinteln. Es gibt viel zu erzählen. Rintelns Bürgermeister begrüßt uns ziemlich ausführlich. Die Organisation der ursprünglich durch Andreas Tolksdorf ins Leben gerufenen Veranstaltung liegt bei den Stadtwerken Rinteln.
Die Strecke geht ab Rinteln linksseitig die Weser hinauf; über Bodenwerder und Holzminden nach Hannoversch Münden und dann auf der anderen Seite mit der Strömung über Beverungen und Polle zurück zum Startpunkt. Das sind knappe 300 Kilometer. Abkürzen geht auch, wenn eine Brücke oder Fähre vorhanden ist. 166 starten auf der 300er, der Rest auf den kürzeren Distanzen (150/200/250).
Von unterschiedlichen Strecken-Kennern wird mir 3 mal das Geheimnis der Weserrunde erklärt: ‚Du musst die Weser immer auf deiner rechten Seite haben. Wenn sie auf der linken Seite ist, dann bist du verkehrt.‘ . . . Aha!
Die Wettervorhersage hat sich im Laufe der Woche von ‚Niederschlägen‘ auf ‚einzelne Schauer‘ beruhigt, von denen auf der Reise aber nur Reste erkennbar sind. Von oben bleibt es trocken, aber luftfeucht.
Ab 05:30 gibt es Frühstück in der Mensa des Gymnasiums. Ich sehe einige bekannte Gesichter und erfahre neue Namen.
Die Starts gehen unaufgeregt über die Bühne. Die letzten Gruppen sind nicht mehr so vollständig, wie sie eigentlich sein müssten. Max sehe ich nicht, dafür andere bekannte Gesichter und Trikots aus Hamburg und Umgebung. Punkt sieben geht es auf die Reise, durch Rintelns Fußgängerzone, über die Weser und dann rechts ab.
Es ist flach und dementsprechend hoch ist das Tempo. Bis zur ersten Kontrolle in Bodenwerder nach gut 51 km steht fast immer eine 3 vorne auf dem Tacho. Das liegt etwas oberhalb meiner Komfortzone für so eine Streckenlänge.
In der kurzen Pause vor der Einfahrt zu einem Campingplatz beobachte ich den Mikrokosmos der Dauercamper; hier scheint es keine Geheimnisse zu geben.
Jochen und ich lassen die Gruppe ziehen. Zu uns gesellt sich noch Frank aus Emmerthal. Wo immer es geht, verlassen wir die Bundesstraße und folgen dem Radweg R1. Hier geht es nicht ganz so schnell voran, aber es ist ruhig und man sieht was von der Gegend (Wiese-Wald-Weser). Bis auf Höhe Beverungen (KM 105) folgen wir dem Fluß, dann geht es etwas aufwärts Richtung Osten, um die Bahnlinie zu umgehen. Ab Bodenfelde sind wir wieder unten. Bei KM 130 besteht die letzte Möglichkeit auf 250km abzukürzen. Die Weser bleibt rechts und gegen 13:15 kehren wir beim THW in Hannoversch Münden (KM 157) ein, holen uns den Stempel des Tages, fassen Nudeln und Cola und machen uns 30 Minuten später auf den Rückweg. Jochen und Frank fahren voraus – ich habe noch etwas ‚Magen‘. 50 Kilometer später hole ich sie um 15:30 Uhr bei der nächsten Kontrolle in Beverungen (KM 205) wieder ein. Es gibt eiskaltes Weizen, aaahhh… und Kuchen. Von hier an nehmen wir Willi aus Warendorf mit, der mit zwei anderen Sportkameraden unterwegs ist und ständig ‚oben‘ auf sie warten musste. Als die beiden eintreffen, erhält er von ihnen das ‚GO‘. Das Wetter ist angenehm, aber etwas schweißtreibend. Bei der Kontrolle in Polle (KM 245, 17:30) sind beide Flaschen schon wieder leer.
3 Kilometer weiter versichern wir uns noch einmal, ob der Fluss rechts ist (isser), dann geht es links 10 km aufwärts bis nach Lichtenhagen, nicht steil, aber stetig. Danach ständiges Auf und Ab. Nach 270 km, kurz hinter Gellersen – im letzten Anstieg des Tages – pannt es noch bei mir im Vorderrad. Jochen hilft, Frank und Willi sind enteilt. Das war es dann aber auch. Es wird dunkel und um 20:53 rollen wir unversehrt und guter Dinge (Jochen’s bisher längste Fahrt am Stück!) wieder in Rinteln ein. (307k, Brutto: 13:52h, Netto 11:50h, 26er Schnitt)
Hier wird noch mal gecatert: es gibt Geschnetzeltes und Reis und Krautsalat und Hefeweizen (kalt, nicht eiskalt). Frank und Willi sind schon geduscht. Wir freuen uns noch einmal gemeinsam und hoffen auf ein Wiedersehen.
Infos findet ihr auf der Seite des Veranstalters. Bilder gibt’s von mir diesmal keine, aber auf H-F-S bestimmt!
Fazit: Schöne Flachtour mit Abkürzmöglichkeiten, sehr zu empfehlen, und für Hamburgers (siehe Beitragsbild) auch nicht allzu weit entfernt. Für das Startgeld erhält man Frühstück, Abendbrot und an den Stempelstellen mindestens ein Kaltgetränk. Ich sag mal: ‚Komfort-Brevet‘.
my•/óò
Hört sich gut an. Ich war ja schon kurz davor hier meinen ersten 200er zu riskieren.