Vier fahren nach Berlin!

Zum Abschluss der Saison sind unsere Mitglieder Daniel, Harald, Lorenz und Special Guest Jochen in die Hauptstadt gefahren

Entstanden ist die Idee auf unserer wöchentlichen Westrunde am Donnerstagabend. Würden wir es schaffen, vier 70-KM-Runden an einem Stück zu packen?

Die erste Hürde war die Anmeldung morgens um sechs Uhr. Denn die Plätze beim Zeitfahren Hamburg-Berlin sind begehrt und coronabedingt limitiert. Dann wurde am Track gefeilt. Die Teams von bis zu fünf Fahrern sind in der Wahl ihrer Route frei – nur die Elbe muss in Geesthacht und Dömitz überquert werden. Fast jeder Meter Kopfsteinpflaster wurde bei Komoot akribisch umplant, bis die Strecke von 279 Kilometern stand.

Die Startzeit um 6.40 führte intern zu harter Kritik durch die Langschläfer. Aber so konnten wir es uns immerhin leisten, eine Tasche am S-Bahnhof zu vergessen. Um 6.56 ging es schließlich in Curslack los.

Beim Zeitfahren Hamburg-Berlin gibt es Kennern zufolge eigentlich nur zwei Wetterlagen: Regen und Rückenwind – oder Sonne und Gegenwind. Wir waren froh, dass es die zweite Variante war!

Im Morgengrauen ging über die Elbe bei Geesthacht. Es rollte wunderbar. Nur die Temperatur fiel immer weiter Richtung Gefrierpunkt (siehe Blaufärbung in der Karte). Doch der romantische Frühnebel und der fast kitschige Sonnenaufgang vor Bleckede entschädigten. Da war es – das besondere Hamburg-Berlin-Feeling.
Über die Hügel vor Hitzacker (die einzigen nennenswerten Höhenmeter der Tour) ging es
über Wirtschaftswege im Wendland zur Kontrolle hinter der Dömitzer Brücke. 90 Kilometer waren so um 10.15 Uhr schon geschafft.

Gestärkt durch Waffeln, Schokobrötchen, Bananen und sogar heiße Brühe fuhren wir dann parallel zur Elbe – mal mit Abstand, mal mit Blick auf die Flusslandschaft.
Nach dem Auftakt zu viert schlossen wir uns nun immer mal wieder dem Gruppetto rund um den BSV Hamburg Radsport und die RG Wedel an.
Den „Kult-Supermarkt“, den NP-Discount in Rhinow bei Kilometer 200 sparten wir uns zugunsten einer echten Mittagspause im Bistro Istanbul in Havelberg. Bei Cola, Döner und Nudeln konnten wir sogar auf der Terrasse sitzen. Beinlinge, Überschuhe und Winterhandschuhe verschwanden in Jochens „Arschrakete“.

Als uns zwei tempoharte Spandauer einholten, testen wir noch mal unsere Beine, ob trotz scharfem Ostwind noch ein Schnitt von 30 drin sein könnte – und ließen die beiden doch bald ziehen.

In Nauen und Falkensee konnten wir die Berliner Luft schon fast riechen. Um 18.32 erreichten wir das Wassersportheim in Gatow.  Bratwurst und Berliner Pilsner waren hoch willkommen.

Die Bilanz: keine Panne, kein Hungerast, kein Streit (aber leider ein verlorener Wahoo).

Vielen  Dank an den Audax-Club Schleswig-Holstein, Jochen Hinrichs-Stöldt und allen Helfern für dieses Erlebnis.

Wir hatten viel Spaß! Wer ist im nächsten Jahr dabei?

Text und Fotos: Lorenz Wolf-Doettinchem